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12.-juni-2019_aufdeckerjournalist-david-barstow-in-innsbruck_1-67ca6604 Clubabend mit Aufdeckerjournalist und Pullitzer-Preisträger David Barstow
Podiumsgespräch mit David Barstow (Bildmitte) – moderiert von Alexander Warzilek (links, GF Presserat) und Matthias Sauermann (rechts, TT-Redakteur und Absolvent der Tiroler Journalismusakademie)

Clubabend mit Aufdeckerjournalist und Pullitzer-Preisträger David Barstow

12. Juni 2019

David Barstow, leitender Investigativreporter der New York Times und heuer zum vierten Mal mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet, war am Mittwoch auf Einladung von Tiroler Journalismusakademie und Österreichischem Presserat zu Gast in Innsbruck. Im prall gefüllten Vortragssaal der Volkshochschule Innsbruck lauschte ein gespanntes, vorwiegend junges Publikum seinen kurzweiligen Ausführungen zum Thema „Investigating Trump - 18 Monaten Recherche zu Trumps Finanzen“. Es ging also um jene Arbeit, für die Barstow kürzlich seinen vierten Pulitzer Preis erhalten hat.

Dabei deckten Barstow und seine beiden Kollegen nicht nur die illegalen „Steuervermeidungs-Praktiken“ auf, durch welche die Trumps in 1980er und 1990-er Jahren dem Fiskus 500 Millionen Doller unterschlagen haben. Im Zuge dieser Recherchen entpuppte sich auch die von Trump ständig bemühte Geschichte vom Self-Made-Milliardär, der mit einem 1-Million-Dollarkredit sein Imperium aufgebaut hätte, als pure Legende. Viel mehr gehe Trumps enormer Reichtum fast ausschließlich auf sein Erbe und laufende Finanzspritzen seines Vaters zurück.

Schilderungen über persönliche Erfahrungen mit Trump hatten nicht nur hohen Unterhaltungswert, sie zeichneten gleichzeitig auch das problematische Psychogramm des mächtigsten Mannes der Welt. So erzählte Barstow, wie Trump bei einem Journalistenkollegen anrief und sich als sein eigener Pressesprecher ausgab.

Journalismus muss nach Wahrheit streben
Befragt nach seinem inneren Antrieb für seinen Job fand der Barstow klare Worte über sein Berufsethos: „Ich strebe nach der Wahrheit, und ich unternehme alles, um sicherzustellen, dass meiner Recherchen den Tatsachen entsprechen. Das ist ein harter Job, der damit belohnt wird, der Wahrheit näher gekommen zu sein.“ Es müsse dabei fair zugehen und moralisch korrekt, betonte Barstow, denn das Vertrauen der Leser:innen sei das höchste Gut. Natürlich gäbe es auch unter Journalist:innen Schwarze Schafe und genügend Grund, gegenüber Medien skeptisch zu sein, übte Barstow auch Kritik an seiner Branche. Das müsse man jedoch als Ansporn nehmen, noch genauer zu arbeiten.

Journalismus ist ein sehr sehr wichtiger Job!
Ein Herzensanliegen sind Barstow junge Menschen, die sich für ihre Sache einsetzen, speziell im Journalismus. Das merkte man auch an diesem Abend, als er den jungen Teilnehmer:innen des Abends ein „Special Word“ widmete. „Ich danke allen, die Journalisten und Journalistinnen werden wollen. Unsere Gesellschaft braucht euer Feuer und eure Passion. Ihr werdet nicht besonders reich oder besonders beliebt sein. Aber Journalist ist ein sehr sehr wichtiger Job!“

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Barstow (re.) im Gespräch mit Absolventinnen der Tiroler Journalismusakademie

Der US-Amerikaner des Jahrgangs 1963 deckte mit zwei weiteren Mitarbeitern auf, dass es Donald Trump samt Familie in den 80ern und 90ern mit dem Steuerzahlen nicht so genau genommen hatte. Mindestens 500 Millionen Dollar soll der heutige US-Präsident der Finanz vorenthalten haben.

Auf Einladung von Tiroler Journalismusakademie und Österreichischem Presserat kam Barstow am 12. Juni nach Innsbruck und berichtete im bis auf den letzen Platz besetzten Vortragssaal über den Fall Trump. „What I learned about Donald Trump’s money from 18 months of work and 100.000 pages of documents."

In Innsbruck war Barstow, der neben seiner journalistischen Tätigkeit an zahlreichen US-Universitäten lehrt, übrigens zum ersten Mal.