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7.-april-2022_clubabend-zum-thema-kriegsrethorik-d4751ad1 Clubabend zum Thema Kriegsrethorik: „Die Sprache ist eine Waffe“
Die Sprachwissenschafterin plädiert für einen vernünftigen Umgang mit Sprache. Foto: Gstir

Clubabend zum Thema Kriegsrethorik: „Die Sprache ist eine Waffe“

07. April 2022

Beim Clubabend der Tiroler Journalismusakademie zum Thema „Kriegsrhetorik“ am gestrigen Donnerstag schilderte die Linguistin Dr. Marina Iakushevich von der Universität Innsbruck anhand aktueller Beispiele, wie sehr unsere Sprache von Kriegsrhetorik geprägt ist. Von Wirtschaft über Wissenschaft bis hin zur Medienberichterstattung werden Metaphern benutzt, die mit Kriegs-Szenarien verbunden werden. Als Beispiel aus dem Bereich Journalismus nannte die Expertin Headlines wie „Kampf gegen Corona“, „Der Feind, der sich wandelt“ oder „Drosten wehrt sich gegen Virusursprung“.

Doch auch im Alltag verwenden wir regelmäßige Begriffe aus dem Militärjargon, man denke an den „Kampf“ an der Supermarktkassa. Im tatsächlichen Krieg, wie er derzeit in der Ukraine herrscht, wird Sprache zum Propagandainstrument. Während etwa die Ukraine sowie die westliche Welt von einem Krieg spricht, verwendet Russland irreführende propagandistische Begriffe wie „anerkannte Spezialoperation“ oder „Entnazifizierung“. Der Appell der Linguistin lautet daher, besonders im Journalismus sehr sensibel mit Sprache umzugehen. Es solle eine „Abrüstung der Worte“ stattfinden, meint Iakushevich. Denn „Sprache ist eine Waffe“, wie schon der bekannte Journalist und Schriftsteller Kurt Tulcholski feststellte.