Skip to main content
7.-november-2019_exkursion-hamburg_1-11c69792 Hamburger Medienlandschaft im Fokus junger Medienschaffender
Im neu eröffneten Newsroom der ARD in Hamburg wird die Tagesschau ausgestrahlt. (Fotos: Zecha)

Hamburger Medienlandschaft im Fokus junger Medienschaffender

07. November 2019

Vielfältige Einblicke erhielten die 24 Teilnehmer:innen der Exkursion der Tiroler Journalismusakademie nach Hamburg vom 4. bis 6. November 2019. Auf dem Programm stand der Besuch von fünf namhaften Medienhäusern. Eine Besichtigung der Elbphilharmonie und der Hamburger Hafens hinterließen zudem bleibende Eindrücke über den beeindruckenden Charakter des Stadtstaates im Norden Deutschlands.

Ein erster Höhepunkt war der Besuch der Redaktion des Spiegels. Im Gespräch mit Innenpolitikredakteur Martin Knobbe und Frau Mirjam Schlossarek von der Dokumentationsabteilung erhielten die Exkursionsteilnehmer:innen Einblicke in die straffen, redaktionsinternen Überprüfungsmechanismen. Diese sollen sicherstellen, dass sich in den Ausgaben des bekannten deutschen Magazins möglichst wenige journalistische Fehler wiederfinden. Umso erschütternder für die Spiegelredaktion war es, als bekannt wurde, dass der mittlerweile ehemalige Redakteur Claas Relotius längere Zeit Phantasiegeschichten veröffentlicht hatte, ohne damit aufzufallen. Dies, aber auch investigative Geschichten mit schwerwiegendem Gehalt und Konsequenzen für Betroffene wie der Fall Ibiza eine war, führen dazu, dass in der Redaktion des Spiegels viel Zeit in Reflexion und Abwägen investiert wird, was in welcher Form veröffentlicht wird.

Die Bauer Mediengruppe mit über 600 Titeln weltweit demonstrierte anhand beeindruckender Zahlen, dass Journalismus auch heute noch ein gut funktionierender Geschäftszweig sein kann. Nach einer Einführung des österreichischen Geschäftsführers Veit Dengler stellte Chefredakteur Uwe Bokelmann eine Vielzahl erfolgreicher Entwicklungen im Magazinsektor vor.
Einen Überblick über die verschiedenen Tätigkeitsfelder und aktuellen Herausforderungen einer zeitgemäßen Medienangentur bot der Besuch bei der Deutschen Presseagentur DPA. Im Wettlauf mit sozialen Netzwerken ist nach wie vor die Geschwindigkeit der Informationsverbreitung von hoher Bedeutung. Noch wichtiger ist es aber, dass der Wahrheitsgehalt verlässlich gegeben sein muss.

Beeindruckend war die Besichtigung des neuen ARD-Newsroom, der am 13. November in Betrieb genommen wird. Eine von außen einsehbare Chefredaktion, ein „inner circle“ für die verantwortlichen Redakteur:innen, gut durchgeplante, kommunikationsfördernde Möblierungskonzepte nach dem „Clean Desk-Prinzip“ und Rückzugsmöglichkeiten, schalldämpfende Einrichtungen sowie ein küchen-cafeteriaartiger Aufenthaltsraum sind die Zutaten zu einer neuen Arbeitsumgebung für die Nachrichtenformate der ARD. Auch der NDR plant größere Veränderungen, die sich vor allem auf die Umstellung der Redaktionsarbeit auf ein trimediales Konzept konzentrieren.

Der abschließende Aufenthalt beim Hamburger Abendblatt, einem Titel der Funke-Gruppe, brachte die Einsicht, dass sich Internet-Auftritte von Medien bezahlt machen können. Das Abendblatt verlangt seit vielen Jahren für Online-Nachrichtenangebote Gebühren, abgestuft nach dem Servicegrad. Bewährt hat sich nach Einschätzung des stellvertretenden Chefredakteurs, Berndt Röttger, auch die Einrichtung der Innenpolitik-Zentralredaktion des Funke-Verlags. Durch diese Einrichtung, die eine deutlich höhere Reichweite als die einzelnen Titel hat, sei es viel leichter geworden, interessante Ansprechpartner:innen aus der Politik auf Bundesebene zu gewinnen.

7. november 2019 exkursion hamburg 2

Interessante Einblicke in das Redaktionsleben des Hamburger Abendblatts gibt der Stv. Chefredakteur Berndt Röttger.

7. november 2019 exkursion hamburg 3

Ein Muss für alle Hamburg-Besucher:innen: Die Hafenrundfahrt mit Blick auf das neue Wahrzeichen, die Elbphilharmonie.